Aktionswoche Schuldnerberatung 2022

Wie so oft in Deutschland gibt es auch bei der öffentlichen Schuldnerberatung einen Flickenteppich an Regelungen und Vorgaben. So ist es von Kommune zu Kommune unterschiedlich, wer Anspruch hat überhaupt kostenlos beraten zu werden. Oft haben ausgerechnet die Schwachen der Gesellschaft, Rentner, Solo Selbstständige, Studenten oder Geringverdiener kein Anrecht auf eine kostenlose Schuldnerberatung. Was umso absurder anmutet, als dass Sozialverbände wir die Caritas oder die Arbeiterwohlfahrt genau diese Beratungen anbieten. Organisationen die sich um die Vergessenen unserer Gesellschaft kümmern, dürfen diese nicht im Falle einer Überschuldung beraten. Schwer zu verstehen.

Einheitliche Regeln.

Diesen Missstand greift die AG SBV im Rahmen ihrer Aktionswoche Schuldnerberatung unter dem Motto „… und plötzlich überschuldet“ auf. Dazu bietet sie über ihre Mitglieder Deutschlandweit Infoveranstaltungen an und tritt für ihre zentrale Forderung eines einheitlichen Zugangs zu kostenlosen Schuldnerberatungen an die Politik heran. Dieser Forderung können wir uns vom SEV nur anschließen, da es ganz klar ist, dass die schwächsten der Gesellschaft am ehesten die Hilfe aller benötigen – möglichst unkompliziert und daher einheitlich geregelt.

Denn für alle Anderen findet sich neben dem Angebot der Verbände auch das Angebot der gewerblichen Sanierer. Hier gilt der Grundsatz „Keine Wartezeit und professionelle Beratung gegen eine Gebühr“.

Recht auf Löschung.

Gleichzeitig fordern die Sozialverbände, alle ehemaligen Schuldner bei einem Neustart nach erfolgreicher Schuldenregulierung zu unterstützen. Als zentrales Mittel zum Zweck wird die schnelle Löschung alter, bereits beglichener Schulden bei den Auskunfteien wie der Schufa gefordert.

Traurigerweise ist diese Forderung nicht neu und leider hat sich in diesem Zusammenhang nie etwas substanzielles getan. Diese Erleichterung der Wiedereingliederung von „Ex-Schuldnern“ in das normale gesellschaftliche Leben können wir vom SEV ebenfalls nur zu 100% unterstützen. Es macht wirtschaftlich und gesellschaftlich keinen Sinn Menschen so zu stigmatisieren.

Hürdenfreier Einstieg.

Als dritte Forderung der AG SBV steht der Wunsch nach einem beschleunigten Ausbau digitaler Angebote. So können die Einstiegshürden gesenkt werden und das Angebot ist für breitere Schichten erreichbar.

Auch dies ist eine alte Forderung, bei der allerdings viele unserer Mitglieder und andere gewerbliche Anbieter bereits voraus gegangen sind. Sie alle bieten alle eine sehr niedrigschwellige Anfragestellung an. Diese läuft in der Regel schnell und unkompliziert über eine Anfragemaske auf der jeweiligen Firmenwebseite ab.

Gut so!

Es ist gut, dass sich die AG SBV für die Belange von Schuldnern aus allen gesellschaftlichen Schichten einsetzt – vor allem für die Schwächsten. Wir vom SEV unterstützen diese. Denn erst wenn alle Bereiche der Schuldnerberatung optimal und geregelt arbeiten können, erreichen wir auch eine signifikante Verbesserung der Gesamtsituation.

Bildquelle: http://www.aktionswoche-schuldnerberatung.de/